Frankfurt, Hessen, Germany
Experience: Advanced
Platform: NinjaTrader 8
Broker: APEX & NinjaTrader Brokerage
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Moin Traders!
Auch wenn dies keine Antwort auf die eigentliche Frage darstellt, so habe ich dennoch etwas zum Thema beizusteuern.
1. Ich habe zwar schon in mich selbst investiert (Stressregulierungs-Ausbildung, psychotherapeutisches Coachen, Mentalpraktiker, Literatur, Filme, Vorträge, Vorlesungen...), doch eben kein typisches Trader-Coaching. Wenn, dann würde ich mich schlau dazu machen, was Vittner, Welz oder Wahlen beispielsweise anbieten, denn deren Bücher kenne ich.
2. Wenn ich mir anschaue, was man in eine Traderausbildung investieren kann, dann wird mir schon recht schwindlig bei den Preisen. Wenn ich vor habe, hauptberuflich vom Traden zu leben, dann sollte ich eben auch eine Bestandsaufnahme nicht scheuen, wo ich aktuell stehe und welches meine wirklichen Probleme sind. Meiner Meinung nach, doch ich kann mich hier auch irren, ist ein guter Trader immer auch ein guter Autodidakt. Wenn er es nämlich nicht ist, dann hapert es meines Erachtens an allem - beginnend schon an der fehlenden Bereitschaft, seinen eigenen Businessplan aufzustellen und im täglichen Trader-Alltag an diesem zu arbeiten. Denn genau das ist ja auch die Herausforderung: sich selbst zu 100 Prozent Verantwortlichkeit zu treiben. Ich sehe dies als einen fortlaufenden beständigen Optimierungsprozess. Man muss diesen wollen. Scheut man sich vor diesem, wirds schwierig mit dem Traden.
3. Was die eigenen Fehler betrifft, so habe ich früher eine Strichliste geführt. Das ist recht wirkungsvoll, um seine "Top Ten" zu eruieren und daraus zu lernen. Habe es bis auf fast 30 verschiedene Fehler gebracht (man kann mehr beachten/nicht beachten, als man so im ersten Moment denkt)! Inzwischen mache ich es so, dass ich meine Fehler und das, was ich lerne (und das dabei von echter Bedeutung ist), was mir zustößt/passiert, in mein Manifest (allgemeine Grundregeln des Tradens) aufnehme. Diese Grundregeln lese ich täglich. Nicht ganz, doch ich schaue immer wieder rein. Und ich lese, um zu optimieren. Und um dabei zu reflektieren, wo es in meiner Praxis denn gerade hapert. Das kann man auf einem offiziellen Blog machen oder einem privaten, zu dem nur man selbst Zugang hat. In Word zum Ausdrucken für den Tischständer oder für DIN A4 Bilderrahmen, als Sammlung in OneNote oder einem sonstigen Notizbuch. Möglichkeiten gibts da ja viele. Ich weiss ja nicht, wie Ihr das macht, doch ich nutze die angesprochenen Beispiele. Es sind die meinen. Ich tue das nur für mich. Mein Arbeitsstil zur Steigerung meiner Qualitäten als Händler.
4. So wäre für mich ein Coach ausschließlich insofern interessant, Rückmeldung zu erhalten, wie dieser mich organisiert sieht, um mich inspirieren lassen, und wo dieser meine Fehler/Probleme oder allgemein "Optimierungsmöglichkeiten" sieht. Die Umsetzung jedoch, die sehe ich hier bei mir selbst. Vielleicht liegt es vor allem daran, dass ich mir keinen solchen Trainer leisten kann, und mir daher in allem selbst in den Hintern treten muss. Jetzt nicht falsch verstehen: jeder sollte sich einen Trainer oder Coach nehmen, wenn ihm denn die Möglichkeiten hierzu zur Verfügung stehen und man das Bedürfnis verspürt, dies zu tun. Nur hapert es bei vielen eben auch an der finanziellen Darstellung, nicht alleine daran, einen geeigneten Trading-Coach zu finden.
5. Was den Coach oder Trainer, die ja beide unterschiedliche Herangehensweisen inne haben, auszeichnen muss, um zu einem zu passen, ist mitunter nicht so trivial. Es ist ja nicht so, dass ich einen solchen finde/habe, der in seinen Auffassungen und Einstellungen und in seinem zu vermittelnden Arbeitsstil (oder Ideen/Kernkompetenzen/Grundgedanken/... dazu) wirklich zu mir passt. Wenn ich mein Problem spezifizieren kann ("Selbstsabotage", "Verlustvermeidungsstrategie durch Ängste", "Mangel an Disziplin", "Planlosigkeit", "Faulheit", "Strategieunfähigkeit" oder was auch immer), dann sollte es möglich sein, hierzu entsprechende Hilfe zu finden. Nur: je weniger ich mich selbst vorbereite, mir beibringe, lerne, übe, Erfahrungen sammle, desto größer ist halt der zeitliche und finanzielle Aufwand. "Es klappt einfach nicht - und dabei trade ich doch seit 3 Jahren!" ist keine Aussage, die man irgendwie greifen kann. Über diese Herangehensweise kann ich mir nicht vorstellen, dass das reine Buchen einen Coaches oder Trainers hier zielführend ist.
6. Fachwissen: hier muss ich unterscheiden: bin ich ein fauler Hund, der sich davor scheut, einen Tausender in gute Fachliteratur zu stecken und diese systematisch durchzuarbeiten, und habe deswegen schon keinen Plan. Oder bin ich mit entsprechender finanzieller Ausstattung gesegnet und suche eine adäquate Ausbildungsstelle (in welcher Form auch immer)? Übel dran ist derjenige, der nicht besonders autodidaktisch unterwegs ist und davon überzeugt ist, nur eine entsprechende Ausbildung befähige ihn oder sie dazu, ein wirklich guter Trader zu werden. Wie man es auch dreht und wendet: rein in den Kopf muss man es bekommen. Verstehen muss man es auch. Anwenden ebenso. Mental wachsen und reifen sowieso. Und tun auch.
Bei all dem darf man eines nicht vergessen: manchmal bekommt man im Prozess der Traderreife vom Markt so einen auf die Schnautze, dass es wirklich weh tut. Und wenn das passiert, dann hat man einen Fehler gemacht. Dann ist der Trade mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit kein normaler Verlusttrade, sondern ein echter Fehltrade. Ich habe dann die Wahl: lerne ich daraus, dass ich soeben einen Tausender oder deren mehr versenkt habe und ziehe meine Konsequenzen, um dieses Szenario zukünftig zu vermeiden oder zumindest gravierend abzuschwächen - oder war das Ganze reines Geldverbrennen? Wer sich das mal zusammenrechnet, was da schon persönlich für Summen geflossen sind, fängt wahrscheinlich an zu weinen. Oder so. Was ich sagen will: das kann uns alles auch der Coach erzählen und uns der Trainer immer wieder auf die Finger klopfen, solange dieser da ist. Doch den Schalter umlegen können beide nicht für uns. Daher geht aus meiner Sicht der Dinge, doch diese kann falsch sein, kein Weg daran vorbei, selbst - ob mit oder ohne Unterstützung eines Coaches oder Trainers - ein guter Autodidakt (Wissen) zu werden, Lern- und Beratungsresistenzen abzubauen (Anzahl --> Kosten der echten Fehltrades!), sowie sich grundlegende Eigenschaften eines Selbstständigen zu eigen zu machen. Es geht um ein Business. Wenn ich nicht vor habe, ein Business aufzubauen, dann geht es mir um ein Hobby. Hobbies kosten in der Regel auch Geld. Im Hobby darf ich zocken. Im Geschäftsaufbau ist das tödlich - zumindest ein schwerer Unfall mit Folgen, von dem man sich in der Regel auch wieder erholen kann. Doch jede Woche zu verunglücken geht nicht lange gut.
Mal so meine Gedanken, anstatt zu Traden und dabei Geld zu verlieren (da ich heute nicht ausgeruht und fit bin).
Renkotrader
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